Copyright © Jovanmandic

Lücken im Lebenslauf: So können Sie sie erklären

Lücken im Lebenslauf waren früher eine Todsünde in der Bewerbung. Es musste unbedingt eine Erklärung dafür geben, was in dieser Zeit im Leben passiert ist. Doch wie schlimm ist das heutzutage noch und wie lassen sich fragwürdige Abschnitte in der beruflichen Laufbahn erklären?

Lücken im Lebenslauf – na und?

Wieso reagieren Unternehmen auf Lücken zwischen zwei Jobs überhaupt so misstrauisch? Der Hintergrund ist oft einfach die fehlende Erklärung, was es damit auf sich hat. Handelt es sich um eine Arbeitslosigkeit? Wodurch wurde sie verursacht und wie aktuell ist das Fachwissen jetzt noch? Oder liegen gesundheitliche Probleme vor, die es eine Zeit unmöglich gemacht haben, einem Beruf nachzugehen – und könnte das erneut ein Thema sein? Die meisten Unternehmen verurteilen niemanden mehr wegen einer Lücke. Vielmehr geht es dabei um einen Mangel an Information, um sie richtig zu verstehen und keine falschen Schlüsse zu ziehen.

Wie schlimm sind Lücken im Lebenslauf?

Die meisten Menschen werden irgendwann in ihrer Karriere eine Lücke im Lebenslauf bekommen. Sei es, weil sie ihren Job verlieren, ein Familienmitglied pflegen müssen, ein Kind bekommen, der Partner umziehen muss und sie – vorerst ohne neuen Job – mitgehen, oder weil sie eine Weile andere Prioritäten im Leben verfolgen möchten. Gründe für die Lücken sind vielfältig, fast immer sind sie für die Suche nach einem neuen Job auch nicht weiter schlimm. Das bedeutet, dass mit den Zeiten ohne feste Anstellung so oft wie möglich umgegangen werden sein sollte, um falsche Schlüsse des neuen Arbeitgebers zu vermeiden. Dass dieser sich mangels Information seinen Teil denkt, ist das schlimmste, was dabei passieren kann.

Trotzdem kann es bei manchen Gründen für die Lücke jedoch sinnvoll sein, die Erklärung etwas zu beschönigen. Hat man beispielsweise im alten Job Fehler gemacht und die Anstellung deswegen verloren, sollte man das etwas optimistischer begründen und beispielsweise eher darauf eingehen, wieso man sich selbst in dieser Stelle nicht gesehen hat, was man daraus gelernt hat und wieso das nicht wieder passieren wird.

Wie kann man Lücken im Lebenslauf füllen?

Gefüllt werden müssen die Zeiten ohne Beschäftigung also… aber wie? Das kommt immer ganz auf den Grund an. Häufig liegt eine Lücke daran, dass der bisherige Job nicht mehr ins Leben gepasst hat. Das kann der Fall sein bei:

  • Schwangerschaft und Geburt eines Kindes
  • eigene Krankheiten oder Krankheitsfälle in der Familie
  • Umzug des Partners oder der eigene Umzug aus persönlichen Gründen
  • berufliche Um- oder Neuorientierung

Dass das Privatleben vorgeht, wissen die meisten Arbeitgeber. Wenn nicht, ist es ohnehin fraglich, ob ein solches Unternehmen der nächste Arbeitgeber werden sollte. Dies sind Gründe, die man einfach und wahrheitsgemäß erklären kann. Geeignet dafür ist beispielsweise das Anschreiben. Auch im Bewerbungsgespräch empfiehlt es sich, proaktiv zu erklären, dass eine Lücke in der Karriere aufgrund einer persönlichen Entscheidung zustande kam. Beispielsweise hat sich der Bewerber trotz erstem Job nach dem Studium am Hochschulstandort einfach nicht heimisch gefühlt und diesen gekündigt, um zurück in die Heimat zu ziehen – zunächst auch ohne Job. Das ist sogar sehr positiv, da es zeigt, dass diese Person weiß, was sie will.

Der schwierigste Fall ist eine Kündigung durch den Ex-Arbeitgeber. Es geht bedingt aus dem Arbeitszeugnis hervor, welche Gründe vorlagen, doch wer sich danach als arbeitssuchend im Lebenslauf zu erkennen geben muss, wird mit Fragen rechnen müssen. Besonders charakterstark wirkt es jetzt, den Grund dafür zu benennen und die Lernerfahrungen daraus zu betonen. Ebenfalls eine gute Idee ist es, die Lücke stattdessen mit anderen Tätigkeiten zu füllen. Gab es in dieser Zeit Fortbildungen? Ein ehrenamtliches Engagement? Die Pflege eines Familienmitglieds? Das zeigt, dass der Bewerber dazu in der Lage ist, das Beste aus einer solchen Situation zu machen.

Wie groß dürfen Lücken im Lebenslauf sein?

Bei einer Lücke kommt es natürlich immer auch darauf an, wie lang diese gedauert hat. Eine jahrelange Arbeitslosigkeit hinterlässt einen ganz anderen Eindruck als eine Phase von wenigen Wochen bis Monate, bis der neue Job danach gefunden war. Natürlich ist es auch relevant, wie viel Berufserfahrung ein Bewerber davor schon hatte, denn es ist völlig klar, dass ein Berufsanfänger nicht so schnell eine neue Stelle finden wird wie eine erfahrene Fachkraft mit jahrelanger Erfahrung und Top-Referenzen. Insbesondere bei Lücken, die länger als ein Jahr dauern, ist es wichtig, dem Unternehmen Informationen darüber zu liefern, was in dieser Zeit passiert ist. Ausnahmen hiervon sind nachvollziehbare Fälle wie die Elternschaft, die natürlich mehr als ein Jahr Pause rechtfertigt.

In einem gewissen Rahmen ist es auch in Ordnung, die Lücke zu beschönigen, sofern ein gewisser Wahrheitsgehalt gegeben ist. So kann daraus beispielsweise ein Sabbatical gemacht werden, auch wenn in diesem Jahr nur eine mehrwöchige Urlaubsreise auf Mallorca gemacht wurde – der Beweis dafür können gute Spanischkenntnisse sein. Wenn man das aber tut, sollte man danach in der Arbeit aufpassen, was und wie viel man erzählt – zu sehr dehnen sollte man den Wahrheitsbegriff also auch wieder nicht. Vielleicht kann es dann besser sein, die Arbeitslosigkeit zwar einzugestehen, aber in den Lebenslauf zu schreiben, dass man sich in dieser Zeit in Eigenregie eine neue Fremdsprache oder spezifische Kenntnisse angeeignet hat, die für den nächsten Job wichtig sein könnten. Das vermittelt gleich ein ganz anderes Bild, auch wenn es in Wahrheit so war, dass die Stellenbörsen lange keinen attraktiven Job hergegeben haben und man auch nicht alles annehmen wollte, um nur wieder zu arbeiten.

Fazit

Arbeitssuchend im Lebenslauf gilt in den Augen vieler Bewerbungs-Coaches als gewichtiges Problem. Tatsächlich aber wissen Personaler und künftige Arbeitgeber, dass eine Arbeitslosigkeit schnell passieren kann. Was sie jetzt sehen wollen, ist Engagement. Jede Lücke im Lebenslauf hat einen Grund und diesen muss man so ins positive Licht rücken, dass sich daraus sogar Vorteile für einen neuen Job ergeben. Dann sind Phasen ohne feste Anstellung gar nicht mehr so negativ.