Welche Zeugnisse bei der Bewerbung wirklich wichtig sind?
Die schriftliche Bewerbung, ob per Post oder per E-Mail, ist in Deutschland immer noch an eine traditionelle Form gebunden. Klar ist, in jede gute Bewerbung gehören neben Lebenslauf und Anschreiben auch Zeugnisse. Aber welche Zeugnisse sind damit gemeint und warum müssen Sie Zeugnisse mitschicken?
Warum Zeugnisse wichtig sind?
Zeugnisse sind ein wichtiger Beleg über Ihr bisheriges Berufsleben, die erbrachten Tätigkeiten und Leistungen, aber auch über erworbene Qualifikationen und Ausbildungen. Fehlen sie, denken Personalleiter, dass Sie als Bewerber etwas zu verbergen haben. Wer sich auf eine bestimmte Stelle bewirbt, sollte daher die Unterlagen komplett einreichen. Es sei denn, es geht um eine Initiativbewerbung. Dabei reichen neben einem guten Anschreiben auch die drei wichtigsten Arbeitszeugnisse.
Welche Zeugnisse in die Bewerbung gehören?
Bei einer Bewerbung gilt es zunächst, die ausgeschriebene Stelle genau anzuschauen. Werden in der Anzeige bereits bestimmte Unterlagen gefordert? Dann sollte man exakt diese Unterlagen mitschicken. Wer schon seit 25 Jahren im Berufsleben steht, muss das letzte Schulzeugnis nicht mehr mitschicken. Der Personaler geht nach so einer langen Berufserfahrung davon aus, dass Sie einen Schulabschluss haben. Außerdem sind die Qualifikationen oder Arbeitsstätten danach für ihn wesentlich wichtiger. Wer gerade die Schule beendet hat oder sich am Ende einer Ausbildung oder eines Studiums bewirbt, muss das Schulzeugnis mitschicken. Es folgen Nachweise über Ausbildungen, Praktika, Weiterbildungen und natürlich Arbeitszeugnisse. Bei Schülern und Studenten empfehlt es sich, alle berufsqualifizierenden Tätigkeiten aufzuführen. Berufserfahrene sollten sich die wichtigsten Zeugnisse, die zur Stelle passen, heraussuchen.
Bewerbung: Welche Zeugnisse sind wichtig für meine Stelle?
Welche Unterlagen relevant sind, hängt von der ausgeschriebenen Stelle ab, auf die Sie sich bewerben. Es gilt immer, sich auf die wichtigsten Stationen im Berufsleben zu fokussieren, die für die gewünschte Arbeitsstelle wichtig sind. Wer die letzten zehn Jahre als Handwerker gearbeitet hat, muss nicht belegen, dass er früher mal ein Praktikum in der Bäckerei gemacht hat. Wer sich als Social Media Manager bewirbt, sollte belegen können, dass er sich mit den Sozialen Medien im Internet auskennt und Kenntnisse im Marketing hat, beispielsweise durch ein Studium der Betriebswirtschaftslehre oder eine entsprechende Weiterbildung. Im Zweifel können Sie aber auch in ihrem Wunschunternehmen anrufen und fragen, welche Zeugnisse erwünscht sind. Das zeigt der Firma, dass Sie Interesse haben.
Ich habe nicht alle Zeugnisse: Was tun?
Wer kein Zeugnis von seinem aktuellen Arbeitgeber hat, weil er sich vielleicht ohne Wissen seiner Firma bewirbt, sollte die Zeugnisse der letzten Arbeitsstellen mitsenden. Das gilt auch dann, wenn Sie in einem ganz anderen Bereich tätig sind. Bei Schülern und Studenten ist es üblich, das letzte Zwischenzeugnis mitzusenden, bei Studenten gibt es ein „Transcript of Records“, eine Art Zwischenzeugnis, das im Studienbüro angefordert werden kann.
Arbeitnehmer haben zudem das Recht, Zeugnisse anzufechten, mit denen sie nicht einverstanden sind. Sie können bei ihrem früheren Arbeitgeber ein Widerruf einlegen, vorausgesetzt ihre Beschäftigung liegt nicht schon 15 Jahre zurück. Grundsätzlich darf sich auch kein Arbeitgeber weigern, ein qualifiziertes Arbeitszeugnis auszustellen. Bei einem schlechten Zeugnis gilt, dass Sie sich im Vorstellungsgespräch immer noch erklären können, falls das Gespräch darauf kommen sollte. Fehlende Zeugnisse können hingegen zu unangenehmen Nachfragen führen, denn sie erwecken den Eindruck, dass Sie als Bewerber nicht mit offenen Karten spielen.
Wie sortiert man die Unterlagen in einer Bewerbung?
In der Bewerbung sollte immer das Anschreiben obenauf liegen, gefolgt vom aktuellen Lebenslauf mit Foto. Ein Foto ist heute nicht mehr Pflicht in einer Bewerbung, in Deutschland aber immer noch die übliche Praxis. Wer ein Deckblatt verwendet, kann das Foto auch dort platzieren. Danach folgen die Zeugnisse. Beginnen Sie immer mit dem jüngsten Zeugnis zuerst. Das kann beispielsweise ein aktuelles Zwischenzeugnis aus ihrer jetzigen Tätigkeit sein oder das letzte Arbeitszeugnis. Bei den Online-Bewerbungen gilt, dass nach dem Lebenslauf das aktuelle Zeugnis angehängt wird. Die Bewerbungsunterlagen enden mit dem ältesten beigefügten Zeugnis, also entweder das mitgeschickte Schulzeugnis oder das Ausbildungszeugnis beziehungsweise Studiumszeugnis.
Worauf muss ein Bewerber noch achten?
Bei Online-Bewerbungen sollten die eingescannten Dokumente gut lesbar sein. Alle Dokumente sollten in einem gängigen Format abgespeichert sein. In der Regel als Worddokument oder PDF. Wer sich auf dem Postweg bewirbt, sollte auf keinen Fall Originaldokumente versenden, sondern immer Kopien. In der Regel reichen unbeglaubigte Kopien. Wer beglaubigte Zeugnisse verschicken muss, erhält diese in der Regel gegen Gebühren auf dem Rathaus. Viele Unternehmen beschränken die Online-Bewerbungen auf eine Höchstdatenmenge von drei bis fünf Megabyte. Bei Postbewerbungen gilt, dass die Unterlagen nicht zurückversendet werden. Bei Bewerbungen per Post gilt außerdem, dass alle Unterlagen sauber und ordentlich sein sollten. Das heißt: Eselsohren, Flecken von Getränken und Kleber müssen unbedingt vermieden werden. Das wirft kein gutes Licht auf Sie als Bewerber.