Aufstiegsfortbildung: Wie lässt sie sich finanzieren?
So manch einer mag denken, dass Ausbildung und Lernen passé sind, sobald man sich erst einmal in seinem Berufsfeld etabliert hat. Doch wer nichts mehr dazu lernt, der bleibt beruflich unweigerlich irgendwann stehen und entwickelt sich nicht mehr weiter. Unter Umständen kann das langfristig für Frust und Langeweile sorgen. Damit Sie nicht zu dieser Gruppe der Gefrusteten gehören, und ihre Karriere auch nach einigen Jahren im Beruf noch im Blick behalten, sollten Sie sich einmal mit dem Thema berufliche Aufstiegsfortbildung vertraut machen. Was genau das überhaupt ist, und wie Sie eine solche Aufstiegsfortbildung finanzieren können, erfahren Sie hier.
Was sich hinter der beruflichen Aufstiegsfortbildung verbirgt und für wen eine solche infrage kommt
Wenn Sie sich für eine berufliche Aufstiegsfortbildung entscheiden, dann möchten Sie in ihrem Beruf nach oben und weiter kommen. Deshalb sind die zu absolvierenden Kurse auch sehr intensiv angelegt und umfassen einen Zeitrahmen von einem bis zu drei Jahren. Ziel ist es, sich aus dem bestehenden beruflichen Rahmen nach oben hin heraus zu entwickeln.
Wenn Sie eine Aufstiegsfortbildung anstreben, dann müssen Sie eine grundlegende Voraussetzung erfüllen: Sie müssen bereits über einen zertifizierten Berufsabschluss verfügen. Außerdem sollten Sie einige Jahre Berufserfahrung haben, auf die Sie aufbauen können. Je nachdem in welcher Branche Sie tätig sind, können Sie durch die berufliche Aufstiegsfortbildung dann zum Beispiel den Meister oder Fachwirt erlangen. Am Ende der Fortbildung steht selbstverständlich eine Prüfung, etwa der IHK oder HWK, die Sie bestehen müssen, um Ihre Aufstiegsfortbildung erfolgreich abzuschließen.
Was verdient man während einer Aufstiegsfortbildung?
Berufliche Aufstiegsfortbildungen per se sind erst einmal nicht vergütet, was bedeutet, dass Sie sich nicht dadurch, dass Sie diese Fortbildung absolvieren, finanzieren können. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, Unterstützung für Ihr berufliches Karrierevorhaben zu erhalten. Da die Fortbildungen meist berufsbegleitend organisiert sind, Sie also am Abend oder an den Wochenenden lernen, können Sie während der kompletten Dauer Ihrer Aufstiegsfortbildung wie gewohnt in Ihrem bisherigen Beruf weiterarbeiten. Allerdings kosten die Fortbildungen auch etwas und sind, je nach Bildungsträger, bei dem Sie sich fortbilden, und Aufwand, nicht immer ganz billig. Es können mehrere tausend Euro zu Buche schlagen, die Sie neben Ihren üblichen Lebenshaltungskosten irgendwie finanzieren müssen.
Sprechen Sie zuerst mit Ihrem Arbeitgeber über die Finanzierung
Ihr Arbeitgeber ist nicht dazu verpflichtet, Ihre berufliche Aufstiegsfortbildung zu bezahlen, das vorneweg. Allerdings kann es gut sein, dass Ihr Arbeitgeber Interesse daran hat, engagierte Mitarbeiter auf ihrem Weg entlang der Karriereleiter zu unterstützen. Sprechen Sie also mit Ihrem Vorgesetzten und weihen Sie ihn in Ihre Fortbildungspläne ein. Je nachdem, was Ihr Unternehmen an Zielen mit Ihnen als Arbeitskraft verfolgt, kann es Ihrem Chef sehr gelegen kommen, dass Sie sich beispielsweise zu einer Führungskraft weiterentwickeln möchten. Möglicherweise trägt Ihr Unternehmen dann einen Teil, oder sogar die kompletten Fortbildungskosten für Sie. Umso wahrscheinlicher wird das, je schwieriger Führungspersönlichkeiten in Ihrer Branche zu bekommen sind.
Aufstiegs-Bafög beantragen
Wenn Ihr Unternehmen Sie finanziell nicht bei Ihrem Fortbildungsvorhaben unterstützen kann, oder möchte, gibt es die Möglichkeit auf staatliche Hilfen zurückzugreifen, zum Beispiel auf das Aufstiegs-Bafög. Ähnlich einem Studenten können Sie Ihren individuellen Bafög-Anspruch prüfen lassen. Bewilligt werden kann es für berufliche Aufstiegsfortbildungen, die akkreditiert und zertifiziert sind und eine Gesamtdauer von mindestens 400 Unterrichtseinheiten umfassen. Dabei müssen die Unterrichtseinheiten in einem dichten zeitlichen Zusammenhang absolviert werden – für eine Teilzeitfortbildung sind mindestens 18 Unterrichtseinheiten im Monat hierfür vorgesehen.
Maximal können Sie, sollte Ihr Bafög-Antrag positiv beschieden werden, 15.000 Euro für Ihre Fortbildung erhalten. 50 Prozent hiervon müssen Sie später zurückzahlen, mit dem Rest des Betrages unterstützt der Staat Ihr berufliches Vorankommen. Aufstiegs-Bafög ist übrigens nicht an das Alter gekoppelt – Sie können es auch im höheren Lebensalter beantragen. Außerdem entfällt im Gegensatz zum studentischen Bafög die Prüfung Ihrer finanziellen Situation. Sofern die fachlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen erfüllt sind, können Sie es unabhängig von Ihrem aktuellen Kontostand beantragen.
Die Alternativen Bildungskredit und Bildungsgutschein
Alternativ können Sie auch einen Bildungskredit aufnehmen. Der Vorteil ist, dass Sie hierüber auch eine berufliche Aufstiegsfortbildung finanzieren können, die die Grundlagen für das Aufstiegs-Bafög nicht abdeckt. Allerdings müssen Sie hier den kompletten Betrag zurückzahlen, da es sich eben um einen Kredit und nicht um eine staatliche Förderung handelt. Außerdem werden hierbei Zinsen anfallen und die Konditionen für die Rückzahlung sind schlechter als beim Aufstiegs-Bafög. Bevor Sie also an einen Bildungskredit denken, sollten Sie noch einen Gang zur Bundesagentur für Arbeit einplanen, besonders dann, wenn Sie aktuell arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Von Arbeitslosigkeit bedroht sein können Sie zum Beispiel, wenn der Beruf, den Sie aktuell ausüben, nur noch wenig gefragt ist, und ohne berufliche Aufstiegsfortbildung langfristig abzusehen ist, dass Sie Ihre Beschäftigung verlieren könnten. Aufgabe der Bundesagentur für Arbeit ist es, Arbeitslosigkeit zu beenden und zu vermeiden. Ein Mittel hierfür sind Bildungsgutscheine.
Das Fazit zu den Finanzierungsmöglichkeiten Ihrer Fortbildung
Sie sehen also, mit dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss, muss das Lernen noch lange nicht vorbei sein. Auf der Karriereleiter kann es für Sie mit der richtigen Aufstiegsfortbildung immer noch die ein oder andere Stufe nach oben gehen. Wenn Sie sich vorab informieren und alle möglichen Finanzierungsmodelle gegeneinander abwägen, und dann richtig entscheiden, sind die Kosten für Ihr berufliches Fortkommen meist auch überschaubar und leistbar.