Vorstellungsgespräch: Gehalt verhandeln, aber richtig!

Ein angemessenes Gehalt zu verdienen, ist nicht nur notwendig, um den eigenen Lebensstandard halten zu können. Es ist auch der Gradmesser für die Zufriedenheit im Job. Fühlt man sich unterbezahlt, so ist die innere Kündigungskündigung nicht mehr weit. Nicht in jedem Unternehmen kann man mit einer regelmäßigen Gehaltserhöhung rechnen, deshalb sollten Sie schon im Vorstellungsgespräch das Gehalt verhandeln, das Sie zufrieden macht. Die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch ist Bestandteil des Bewerbungsprozesses und hat sehr viel mit Psychologie zu tun. Damit Sie das für sich Beste herausholen, ist eine gute Vorbereitung unverzichtbar.

Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch: So bereiten Sie sich vor

Um von einer guten Position aus zu starten, sollten Sie die marktüblichen Gehälter in der Branche und im spezifischen Job kennen. Vor dem Vorstellungsgespräch ist es also wichtig, gründlich zu recherchieren. Auch die Gehaltsansprüche gemäß Arbeitsrecht zu kennen, ist hilfreich.
Höflichkeit und der richtige Ton öffnen Türen. Treffen Sie nicht den richtigen Ton, wirken Sie eventuell sogar überheblich, kommen Sie als neue Mitarbeiter garantiert nicht infrage.
Stellen Sie im Vorstellungsgespräch niemals selbst die Gehaltsfrage. Das geht üblicherweise von der HR-Mitarbeiter aus. Wenn Sie die Personaler zu Ihren Gehaltsvorstellungen befragt, nennen Sie am besten eine branchenübliche Gehaltsspanne, in der sich Ihr Gehalt bewegen sollte.
Das Gehalt hoch anzusetzen, ich häufig von Vorteil. So lassen Sie Ihrem Gegenüber genügend Spielraum zum Verhandeln, erreichen aber trotzdem Ihr Wunschgehalt. Personaler handeln das Gehalt durchschnittlich um 10 Prozent herunter, setzen Sie die Untergrenze also ein wenig höher an.
Das Gehalt wird nicht am Anfang des Gespräches verhandelt, sondern am Schluss. Klären Sie, ob die Summe netto oder brutto gemeint ist.
Nennen Sie niemals Ihr bisheriges Gehalt.
Begründen Sie Ihr Wunschgehalt mit guten Argumenten.

So finden Sie die beste Argumentation für mehr Geld

Vielen Menschen fällt es schwer, ihre persönlichen Vorstellungen durchzusetzen. Häufig treten sie dann zu bescheiden auf. Bei einer Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch kommt das auf die richtige Balance zwischen Selbstbewusstsein und Zurückhaltung an. Auch Personalentscheider müssen vor ihren Chefs begründen, warum sie Ihnen dieses Gehalt zugestehen. Sie brauchen also schlagkräftige Argumente, um im Vorstellungsgespräch erfolgreich zu sein. Auf halbherzige Kompromisse, mit denen Sie sich unwohl fühlen, sollten Sie sich nicht einlassen. Fordern Sie möglichst gleich das Gehalt, das Sie für angemessen halten. Sie dürfen den Bogen aber auch nicht überspannen.

Beschreiben Sie Soft- & Hard Skills, denn Sie brauchen “Beweise”, die Ihren Gehaltswunsch untermauern. Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel. Nennen Sie nicht nur fachliche Qualifikationen, sondern auch Fähigkeiten im Umgang mit Kollegen. Auch Sprachkenntnisse müssen erwähnt werden.

Do’s und Dont’s bei einer Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch

Eine Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch ist eine Gratwanderung, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Überzeugungskraft ist ein wesentliches Merkmal guter Gehaltsverhandlungen. Je genauer Sie wissen, was Ihre Arbeit wert ist, desto besser ist Ihre Ausgangsposition und umso zielorientierter können Sie handeln. Stellen Sie frühzeitig Vergleiche über Gehälter an, die für die Position üblich sind. Vielleicht können Sie auch mit Beschäftigen mit vergleichbarer Position im Betrieb sprechen.

Sie sind höflich und wissen, dass Sie den richtigen Ton treffen, haben aber noch keine richtige Strategie? Folgende Tipps werden Ihnen helfen:

Die wichtigsten Do‘s:

Achten Sie auf höfliches, aber bestimmtes Auftreten.
Legen Sie Ihre bisherigen Erfahrungen, Kompetenzen und Fähigkeiten überzeugend und glaubwürdig dar, dann haben Sie eine gute Basis für ein gelungenes Gehaltsgespräch.
Wenn Sie merken, dass Ihnen Ihr Gesprächspartner gehaltsmäßig nicht entgegenkommt, zeigen Sie grundsätzlich Bereitschaft für Alternativen. Denn es ist durchaus möglich, statt einer „normalen“ Gehaltserhöhung zusätzliche Benefits wie kostenlose Kinderbetreuung oder einen eigenen Dienstwagen zu erhalten.
Zeigen Sie sich kompromissfähig und signalisieren Sie Ihre grundsätzliche Bereitschaft, an Fortbildungen und Trainings teilzunehmen. Über kurz oder lang werden Sie für Ihr Engagement belohnt werden.

Die wichtigsten Dont‘s:

Gehen Sie niemals unvorbereitet in ein Gehaltsgespräch.
Schwache Argumente zählen nichts. Schwach sind beispielsweise allgemeine Floskeln wie “das Leben ist so teuer geworden” oder ähnliches. Das klingt alles andere als überzeugend und bringt den Personaler höchstens zum Gähnen.
Vermeiden Sie alles, was nach Arroganz aussehen könnte, vermeiden Sie aber auch, wie ein Bittsteller aufzutreten. Wenn Sie sich klein machen, wirken Sie unsicher und Ihr Selbstbewusstsein schwindet von Minute zu Minute.
Nennen Sie keine konkreten Summen. Wenn es sich jedoch nicht vermeiden lässt, dann bleiben Sie bei dem Betrag, den Sie im Bewerbungsschreiben formuliert haben.
Kommen Sie niemals in die Versuchung, zu drohen, wenn Sie spüren, dass Sie Ihr Ziel nicht sofort erreichen. Dann haben Sie schon verloren.
Vermeiden Sie grundsätzlich Vergleiche mit anderen Kollegen. Auch das wirkt kleinkariert und zeugt von geringem Selbstvertrauen.
Lassen Sie sich niemals zu trotzigen Aussagen hinreißen, beispielsweise „in anderen Betrieben würde ich doppelt so viel verdienen”. Das wäre eine Steilvorlage für den Personaler und er würde Sie fragen, warum Sie sich denn hier und nicht dort bewerben.

Fazit

Das Gehalt richtig zu verhandeln, ist keine einfache Aufgabe. Das A und O ist die gründliche Vorbereitung eines solchen Gespräches, denn nur mit einer stabilen Basis aus guten Argumenten können Sie sicher auftreten und überzeugen. Fühlen Sie sich noch nicht gewappnet, kann es helfen, etwas Zeit und Geld in ein Gehaltsgesprächs-Coaching zu investieren. Das hat schon vielen zu Ihrem Traumgehalt verholfen.