Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch: So geht es
Das lang ersehnte und vorbereitete Gespräch ist vorbei, Sie haben vielleicht ein gutes Gefühl und können es kaum erwarten, die Entscheidung zu erfahren. Aber jetzt heißt es erst einmal Geduld beweisen und abwarten. Die meisten Bewerber glauben, dass Sie sich nun in Zurückhaltung üben und den Personalern nicht auf die Nerven fallen sollten. Doch das stimmt nicht so ganz. Im richtigen Maße und zum richtigen Zeitpunkt kann eine Rückmeldung sogar besonders gut ankommen und Sie als Bewerber damit entscheidend herausstechen. Sie rufen sich dadurch nochmals in Erinnerung, sodass sich der Personaler vielleicht Ihre Unterlagen nochmals anschaut oder angenehm an das Gespräch denkt.
Außerdem zeigen Sie Mut, Eigeninitiative und Engagement und das sind alles Eigenschaften, die in jeder Firma gern gesehen sind. Für sich selbst können Sie mit einem netten Dankschreiben gut die Wartezeit überbrücken, bis der richtige Zeitpunkt für eine dezente Nachfrage, den Status des Auswahlprozesses betreffend, gekommen ist (etwa zwei-drei Wochen nach dem Vorstellungsgespräch). So haben Sie die Gewissheit, wirklich alles getan zu haben.
So kommt der Dank bei Personalern an
Vielleicht befürchten Sie, dass ein Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch aufdringlich, übermäßig anbietend oder sogar zeitraubend wirken könnte? Tatsächlich ist diese Sorge unbegründet. Accounttemps hat in einer Umfrage herausgefunden, dass 91 Prozent der befragten Personaler die Bewerber besonders gut fanden, die sich für das Vorstellungsgespräch bedanken. Es hinterlässt bei ihnen einen besonders positiven Eindruck von der Person und erleichtert ihnen dadurch sogar den Entscheidungsprozess.
Sie müssen sich nicht fragen, wie groß Ihr Interesse an der Stelle tatsächlich ist, denn Sie beweisen durch die zusätzliche Nachricht, dass Sie sehr interessiert sind und auf keinen Fall zwischen den anderen Bewerbungen untergehen wollen. Wenn Ihr Schreiben gut ist, vertiefen Sie den positiven Eindruck, den Sie bei dem Vorstellungsgespräch hinterlassen haben. Sie wirken offen, freundlich, kommunikativ und engagiert. Nicht zuletzt halten Sie mit diesem kurzen Schreiben unaufdringlich lockeren Kontakt zur entscheidenden Person, sodass Sie nicht das Gefühl haben, Sie dürften sich selbst nie wieder melden, sondern müssten die Sache aussitzen.
Zu viel oder nicht genug? So geht es richtig
Das Schreiben sollte einige Kriterien erfüllen, um nicht am Ziel vorbeizuschießen. Zunächst sollten Sie sich kurzfassen und direkt auf den Punkt kommen, denn Sie wollen dem Personaler keine kostbare Zeit rauben, sondern sich nur kurz melden. Verzichten Sie auf Schachtelsätze, auch wenn Sie glauben, damit gebildeter zu wirken. Kurze, knackige Sätze sagen alles nötige.
Wenn Sie sich für das Vorstellungsgespräch bedanken, dann sollte dieser Dank bei der korrekten Person landen. Sprechen Sie unbedingt den hauptverantwortlichen Personaler, mit dem Sie das Gespräch geführt haben, persönlich an und beginnen Sie nicht mit dem formlosen “Sehr geehrte Damen und Herren”. Schicken Sie das Schreiben per Mail auch unbedingt an dessen Mailadresse und finden diese notfalls über einen Anruf bei der Zentrale heraus. Rufen Sie aber nicht den Personaler selbst an, um sich zu bedanken. Ein Anruf kommt oft zum ungünstigen Zeitpunkt, während eine Mail nur gelesen wird, wenn auch Zeit dafür da ist.
Vergessen Sie nicht, in Ihrem Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch wichtige Informationen wie das Datum und die Uhrzeit zu nennen, damit Ihr Gesprächspartner Sie auch einordnen kann. Gab es besondere Punkte, über die Sie sich angeregt unterhalten haben? Dann erwähnen Sie das ruhig, um sich dem Personaler wieder in Erinnerung zu rufen.
Fehler, die Sie vermeiden sollten
Sie wollen natürlich mit dem Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch einen guten Eindruck nochmals toppen oder auffrischen – nicht ihn verschlechtern. Darum beachten Sie unbedingt folgende Stolperfallen:
- Rechtschreibfehler und Formfehler
Besser 10x durchlesen, bevor Sie die Mail vorschnell abschicken oder nur so nebenher tippen. Fehler machen einen absolut unprofessionellen Eindruck und wirken, als wäre die Nachricht es Ihnen nicht wert gewesen, sie auch nur nochmals durchzulesen.
- Professionell, nicht locker
Auch wenn Sie sich nur kurz und schlicht für das Vorstellungsgespräch bedanken, sollten Sie dennoch mit professionellem Ton schreiben. Verfallen Sie nicht in einen lockeren Gesprächsstil, wie Sie es bei privaten Kurznachrichten tun würden.
- Kein kopiertes Standardschreiben
Wenn Sie keine Zeit oder Muse haben, um eine Mail zu formulieren, dann lassen Sie es lieber ganz sein, bevor Sie sich einen Text aus dem Internet kopieren. Personaler kennen solche Standardtexte nur zu gut und sind sicher nicht begeistert davon.
- Nicht zu spät oder zu früh
Das Dankschreiben schicken Sie bitte nicht, sobald Sie nach dem Gespräch zu Hause ankommen. Das wirkt extrem verzweifelt. Aber Sie sollten sich auch nicht tagelang Zeit damit lassen, sonst kann der Personaler Sie nicht mehr einordnen. Am besten kommt die Nachricht am Folgetag oder spätestens am übernächsten Tag an.
Dank und Nachfrage geschickt verbinden
Sie können es nicht erwarten, eine Rückmeldung zu erhalten? Dann ist es durchaus erlaubt, das in Ihrem Dankschreiben auch ganz dezent (!) durchblicken zu lassen. Aber nicht, nachdem Sie nochmals auf Ihre spezielle Eignung für die Stelle eingegangen sind. Dann dürfen Sie auch betonen, wie sehr Sie sich auf eine positive Rückmeldung freuen und nachfragen, wie es in den nächsten Wochen mit dem Entscheidungsprozess weiter gehen wird. Sie können auch erwähnen, dass Sie jederzeit gern für ein weiteres Gespräch oder ein Probearbeiten bereit sind. Achten Sie bei diesem letzten Abschnitt aber darauf, dass es sich hier um ein Dankschreiben für das Vorstellungsgespräch handelt, nicht um ein Schreiben, in dem Sie verzweifelt um die Stelle betteln!
So gelingt das perfekte Dankschreiben
Denken Sie daran, auch bei diesem kurzen Schreiben professionell und formvollendet zu formulieren. Fassen Sie sich kurz, erwähnen Sie Datum und Uhrzeit des Gespräches und evtl. besondere Gesprächspunkte. Schreiben Sie die richtige Person direkt an und kopieren Sie keine Texte! Schicken Sie die Mail zum richtigen Zeitpunkt ab und haben Sie dann Geduld, bis Sie Bescheid bekommen. Viel Erfolg!